Deine Markenstimme auf LinkedIn: Warum authentische Kommunikation mehr Reichweite bringt als Corporate Speech
„Sehr geehrte Damen und Herren, wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können…“
HILFE! Wenn ein Beitrag so anfängt, nimmt mein Gehirn schneller die Beine in die Hand als ich “wie bitte?” denken kann. 🧠
Klar, deine Brand Voice, a.k.a. Markenstimme (oder auch Corporate Language) solltest du unbedingt klar definieren. Für eine klare Kommunikationslinie und Identitätsstiftung und so.
Aber wenn du LinkedIn Posts in diesem ⬆️Stil beginnst, kann’s passieren, dass paar Laptops aus’m Fenster fliegen.
(Und nein, ich wohn nicht im Erdgeschoss 😅also erspar mir bitte diese Umweltsünde!)
Ja, das Wort ist abgedroschen und schwierig auszusprechen, aber es wird auch 2025 sehr wichtig bleiben, wenn du auf LinkedIn erfolgreich sein willst:
Authentizität.
Für alle, die hier fast einen Knoten in der Zunge haben, sag ich ab jetzt Echtheit dazu. Dieses Wort verleitet mich weniger dazu, stramm stehend salutieren zu wollen.
Warum Corporate Speech auf LinkedIn nicht zieht (und auch sonst nicht wirklich dein Freund ist)
LinkedIn ist längst keine staubige Karriereplattform mehr, wo Lebensläufe verstauben und steife Business-Floskeln die Runde machen.
Ja, ok, vielleicht AUCH. Aber das bunte LinkedIn Leben sieht – Thank goodness! – anders aus: Die Plattform lebt von echten Menschen, die echte Geschichten erzählen.
Was früher funktioniert hat – formelle Sprache, distanzierte Kommunikation, Corporate Blabla – schreckt heute eher ab. Menschen, die meinen sich profilieren zu müssen, indem sie sich so kompliziert wie möglich ausdrücken, sind hier nicht die Gewinner, believe me!
(Sind sie das irgendwo? 🤔)
Deine Zielgruppe will wissen, wer WIRKLICH hinter dem Business steckt.
Klar, dein Unternehmen hat eine Corporate Identity. Aber, wie schon oben kurz erwähnt, brauchst du auf LinkedIn mehr, und zwar eine authentische Markenstimme, die leicht wiederzuerkennen ist. Die Stimme, die dafür sorgt, dass Menschen im Erstgespräch zu dir sagen: “He, du klingst ja genau wie in deinen Beiträgen!”
Höchstwahrscheinlich ist dein Angebot nicht einzigartig also hat deine Zielgruppe höchstwahrscheinlich die Wahl.
Du bist es aber, du bist einzigartig!
Also zeig in jedem Beitrag ein Stückchen von dem Menschen, der mit Leidenschaft hinter dem Produkt/deiner Dienstleistung steht. Von dem Menschen, der hart gearbeitet hat, um das Business hinzubringen, wo es steht und weiterhin hart arbeiten wird, weil er eine Mission hat.
Diesen Menschen solltest du deine Leserschaft unbedingt spüren lassen.
Was macht (d)eine Markenstimme aus?
Stell dir vor, deine Marke wäre ein Mensch. Bei Personal Brands bleibt dies keine Vorstellung, da ist es so. 😃
Denke an diese eine Person, die für deine Marke steht.
Das kannst du selbst als Gründer*in sein, aber es kann auch eine Person sein, die als Vorbild für deine Zielgruppe agiert. Sogar ein*e fiktive Traumkund*in.
Hast du diese Person vor Augen?
Super. Dann frag dich jetzt:
Bei welchen Themen fangen die Augen an zu leuchten? Welche Worte würde diese Person für diese Themen wählen? Würde sie Wienerisch einstreuen oder in striktem Hochdeutsch sprechen? Würde sie Fachbegriffe nutzen oder in einfacher Sprache erklären?
Hier sind noch mehr Fragen, die dir beim Definieren deiner Markenstimme weiterhelfen:
- Wer ist meine Zielgruppe und wie kommuniziert sie?
- Welche Persönlichkeitsmerkmale soll meine Marke ausstrahlen?
- Mit welchen Werten und Überzeugungen soll sich meine Zielgruppe mit meiner Marke verbinden?
- Wie soll meine Marke von Kunden wahrgenommen werden?
- Was macht meine Marke einzigartig im Vergleich zur Konkurrenz?
- Welcher Tonfall passt am besten zu meiner Marke (z.B. formell, leger, humorvoll, seriös)?
- Welche Emotionen soll meine Markenkommunikation bei der Zielgruppe auslösen?
- Wie kann ich meine Expertise und Autorität in meinem Fachgebiet durch meine Sprache vermitteln?
- Welche Geschichten oder Metaphern repräsentieren meine Marke am besten?
- Wie kann ich meine Markenstimme konsistent über verschiedene Kommunikationskanäle hinweg einsetzen?
Anhand deiner Antworten auf diese Fragen definierst du deine Markenstimme schon ganz gut. Im Gespräch mit einer Person, die nichts mit deiner Marke zu tun hat, gelingt dies besonders gut, da zumindest ein Gehirn nicht so tief im Prozess drinhängt. 😉
Auch andere Marken, die du kennst, können als Vorbild dienen. Positiv, wenn dir die Tonalität gut gefällt, aber genauso negativ, um deine Leitplanken zu definieren.
Wenn du dies alles erledigt hast, ist deine Markenstimme wie dein sprachlicher Fingerabdruck: Einzigartig und unverkennbar.
Sie zeigt:
👉🏻 Wie du mit deiner Community sprichst (formell, leger oder eine Mischung?)
👉🏻 Welche Werte dir wichtig sind (Transparenz? Nachhaltigkeit? Innovation?)
👉🏻 Was dich einzigartig macht (dein Humor? Deine Direktheit? Deine Expertise?)
Lust auf ein kleines Experiment?
Nimm dir 5 Minuten und stell dir vor, du sitzt mit deiner Lieblingskund*in im Kaffeehaus.
Wie erklärst du dein Angebot?
Welche Beispiele verwendest du?
Wie reagierst du auf Fragen?
Genau diese Worte, dieser Flow, diese uninszenierte Echtheit – das ist deine authentische Stimme!
Probier’s aus:
Nimm dich beim Erklären auf und schreib’s dann genau so auf. (Ok, ohne die “äähmms” dazwischen.) Die gesprochene Sprache ist oft natürlicher als das, was uns aus den Fingern flutscht, wenn wir in die Tasten hauen und uns vorstellen, wer das aller lesen wird. 😅
Die größten Stolpersteine auf dem Weg zur Authentizität (und wie du sie vermeidest)
Vielleicht kennst du’s: Du sitzt vorm Bildschirm, willst einen Post schreiben und plötzlich klingt alles nach Pressemitteilung aus den 90ern. Uff.
Aber, don’t worry, passiert wirklich auch den Besten! Manchmal ist es, als würde ein Corporate-Gremium (Gremlin?) in deinem Kopf sitzen und jeden natürlichen Satz in Business-Sprech verwandeln.
Das sind, meiner Erfahrung nach, die häufigsten Fehler und wie du sie vermeidest:
🚫 Du verwendest Wörter, die du im echten Leben nie benutzen würdest („Hiermit möchten wir Sie darüber in Kenntnis setzen…“ – Come on, echt jetzt?)
✅ Stell dir beim Schreiben eine Person aus deinem Umfeld vor, der du deinen Standpunkt ganz freundlich und locker erzählst.
🚫 Du versteckst dich hinter Business-Buzzwords oder Floskeln wie „synergetisch“, „agil“ und “next level”.
✅ Lass den Text liegen und scanne ihn am nächsten Tag mit Aufmerksamkeit nach solch leeren Floskeln und Ausdrücken. Mit zeitlichem Abstand fallen sie dir eher auf.
🚫 Deine Posts klingen mal nach Praktikant*in, mal nach CEO, weil keine sprachliche Konsistenz herrscht.
✅ Hast du deine Markenstimme fest definiert, passiert dir das nicht.
🚫 Du traust dich nicht, eine klare Meinung zu vertreten (aus Angst vom Gegenwind).
✅ Gegenwind gibt’s immer. Besser mehr polarisieren als dich wie ein Grashalm in jede Richtung zu neigen, je nachdem woher der Wind weht. Das hast du nicht nötig.
🚫 Du versuchst, es allen recht zu machen (Spoiler: Das funktioniert nie!)
✅ Nicht jede*r muss deiner Meinung sein. Nicht jede*r muss dich mögen. Nicht jede*r soll dein*r Kund*in werden.
Der Sweet Spot zwischen “Sehr geehrte…” und „Servas Oida!“
Natürlich sollst du auf LinkedIn nicht schreiben wie in deiner WhatsApp-Familien-Gruppe, wo man sich über rassistische Witze von Onkel Herbert aufregt. Aber zwischen steif und salopp liegt ein ganzes Universum an Möglichkeiten.
Professionell sein heißt nicht, deine Persönlichkeit zu verstecken. Im Gegenteil: Je authentischer du kommunizierst, desto mehr Menschen erreichst du – und zwar die richtigen!
Um das gleich in die Tat umzusetzen, kannst du:
→ Fachliche Insights in deiner eigenen Sprache teilen
→ Erfolge feiern, ohne anzugeben
→ Herausforderungen ansprechen, ohne zu jammern
→ Expertise zeigen, ohne andere kleinzumachen
Denk dran:
LinkedIn ist zwar eine Business-Plattform, aber es ist auch immer noch eine Social Media-Plattform.
Also sei sozial. Sei professionell, nicht leblos. Würze deine Expertise, deine Erfahrungen, deine Erfolge und Niederlagen, die Geschichte deines Unternehmens, die Entwicklung deines Angebots, etc… mit Deiner Persönlichkeit. 🧂Dann wird’s nicht fad und Leute kommen wieder für einen Nachschlag.